Köln Friedhof

Die Friedhöfe in Köln


In Köln und Umgebung gibt es fünfundfünfzig Friedhöfe. Das erscheint sehr viel, aber Köln ist seit 2010 eine Millionenstadt, und es ist eine Stadt mit einer sehr langen Geschichte von etwa 2000 Jahren. Im Verlauf der Zeit mussten die älteren Friedhöfe mehrfach durch neue Anlagen entlastet werden, um dem Bedarf gerecht zu werden.




Der Melatenfriedhof

Der Melatenfriedhof ist einer der größten Friedhöfe Kölns und wird als Friedhof seit mehr als zweihundert Jahren genutzt. Aber Urkunden belegen, dass es auf dem Gelände des heutigen Friedhofes schon seit 1180 ein Leprosenheim, im Mittelalter das größte Haus seiner Art in Deutschland, gab, ein Asyl, das erst 1767, nachdem es in Europa keine Fälle von Lepra mehr gab, seine Pforten schloss.
Organisiert war das Siechenhaus als eine Art Bruderschaft, der auch zahlreiche Nichtkranke, zum Beispiel Flüchtlinge, angehörten. Sogar eine berüchtigte Räuberbande trieb ihr Unwesen im Schutz des Melatenhauses, dass sie als Unterkunfts- und Rückzugsort nutzten. Einkünfte und Besitz von Melaten waren nicht unerheblich. 1765 wurde ein Zucht- und Arbeitshaus eingerichtet, dass 1801 dann von Waisenkindern bezogen wurde.

Die Hinrichtungsstätte von 1588 bis 1797 war Rabenstein, in der Nähe von Hof Melaten gelegen, eine öffentliche, städtische Hinrichtungsstätte. Ab 1804 wurde das ehemalige Siechengelände umgestaltet und Juni 1810 wurde dann der Melatenfriedhof eingeweiht. Von Anfang an war er nach französischem Vorbild auch als Grünanlage und Erholungsstätte geplant.




Der Melatenfriedhof heute

Obwohl 435.000 m² groß musste auch der Melatenfriedhof in Köln schon mehrfach erweitert und durch zusätzliche Friedhöfe entlastet werden. Heute besteht der Melatenfriedhof aus dem Alten Ehrenfelder Friedhof, dem Melatenfriedhof im engeren Sinne und einem nicht öffentlichen jüdischen Friedhof.

Selbstverständlich bietet der Melatenfriedhof ebenso wie andere Kölner Friedhöfe einige Zeugnisse großer Friedhofskunst und historische Bauten und Denkmäler. Daneben ist die 1245 vom Erzbischof Konrad von Hochstade geweihte Kapelle eine historische Stätte, die instand gesetzt und der Vergessenheit entrissen werden soll. Im Jahre 1980 wurde der Melatenfriedhof unter Denkmalschutz gestellt und ist heute ein Anziehungspunkt für Ausflügler.Die vielen Prominenten, die hier bestattet sind, tragen nicht unerheblich dazu bei. Zudem ist der Melatenfriedhof eine grüne Insel mitten in der Stadt.

Seit 1981 ist die Patenschaft für denkmalgeschütze Grabstätten, deren Nutzungsrecht abgelaufen ist, möglich. Der Pate pflegt und erhält die Grabstätte und erhält dafür dann das Nutzungsrecht.Ein Beispiel für dieses Verfahren ist der Sensemann, der ursprünglich für Johann Müllemeister geschaffen wurde. Heute ist in dieser Grabstelle der Sohn der derzeitigen Paten bestattet.

Der Melatenfriedhof mit seiner bunten Mischung von Stilelementen aus verschiedenen Epochen und seinen alten Pflanzenbeständen ist weit davon entfernt, ein trostloser Ort zu sein. Für Besucher erzählt er, gerade weil der einsetzende Verfall reizvoll auf Besucher wirkt, steinerne Geschichten.




Naturschutz auf dem Melatenfriedhof

Aber durch sein Alter ist dieser Friedhof eine Stätte besonders reichhaltiger und abwechslungsreicher Fauna und Flora mit dem Flair verwunschener Märchenparks. Die Hauptwege und die Ost-Westachse wurden mit Alleen aus hohen Platanen bepflanzt, die Seitenwege mit Linden und Rosenstöcken. Es finden sich aber auch Lebensbäume, Birken und Trauerulmen, Ahorn und Trompetenbäume sowie exotische Pflanzen wie die japanische Zierkirsche.

Auf dem Melatenfriedhof leben und vermehren sich über 40 Vogelarten, die man an für sie eingerichteten Futterplätzen und Wasserstellen beobachten kann. Es haben sich Fledermäuse, Eichhörnchen, verwilderte Katzen und Füchse angesiedelt und sogar seltene Insekten wie die Feuerwanze und Waldkäuze sind zu finden. Jüngst wurde ein Reiher entdeckt und ein Mäusebussard beobachtet.

Der Arbeitskreis NABU (Naturschutzbund) Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vögel und Fledermäuse aktiv zu schützen. Die Friedhofsgestaltung erfolgt nach den Gesichtspunkten des Naturschutzes. Vogelhecken werden gepflanzt, Nistkästen werden zur Verfügung gestellt und Futterplätze und Wasserstellen gestaltet.

Gerade so werden Friedhöfe in Köln zu Lebensräumen und Stätten der Begegnung mit der eigenen und der geschichtlichen Vergangenheit und der Tod wird Teil des Lebens.




Friedhofs-Parkanlagen als grüne Lungen in Köln

Stille Freude kann aus der Abgeschiedenheit eines Friedhofes erwachsen, und die zum Teil wunderschönen Parkanlagen stimulieren Herz und Gemüt. Daraus entsteht ein Trost mitten im Prozess des Abschieds, denn Friedhöfe sind nicht nur Stätten des Vergehens, sondern auch Orte des Lebens. Friedhöfe bieten Ruhe selbst in der Hektik einer Großstadt und Abstand vom Stress unserer Tage. Die Parkanlagen sind außerdem grüne Lungen in einer Stadt, die zum Wandern und Entdecken einladen.

Dafür sei der Friedhof Köln Deutz ein Beispiel: Deutz, Rolshover Kirchweg, 51105 Köln
Mit fast fünf Hektar Fläche und 14.600 Grabstellen, präsentiert sich der Deutzer Friedhof, der im Mai 1896 den alten Friedhof ablöste. Besonders hervorzuheben sind die folgenden Grabstellen und Sehenswürdigkeiten, neben vielen anderen:
Zunächst ist da das Eingangsrondell mit der granitenen Grabstätte Stülen zu nennen, in dessen mittlerer Nische ein auferstandener Christus mit weit ausgebreiteten Armen den Menschen die Auferstehung zusagt. Die Grabstätte Sünner, ein Wandgrab mit Dreiecksgiebel, liegt vor dem Rondell. Die Grabstätte Geheimrat Willems liegt auf dem Weg von Flur eins zu Flur drei und zeigt in der Mitte der dreiteiligen Wandgrabstätte ein Reliefporträt des Verstorbenen. Die Grabstätte Tillmann auf Flur sechs präsentiert ein ganz außergewöhnliches Tympanon, und die Grabstätte Gertrud Ostermann in Flur dreiunddreißig fällt durch eine Marmorstele mit einer Rosen spendenden Frau auf. Bemerkenswert ist hier aber auch der Spruch eines liebenden Sohnes in Kölner Mundart an diesem Grab: „Wie glöcklich sin die, die ehr Mutter noch han, der mer alles verzälle un die eine berode kann“. (Wörtliches Zitat)

Zudem ist Köln eine alte Stadt mit einer langen Geschichte, sodass seine Friedhöfe kunstvolle Grabsteine, Gedenksteine, Mosaiken, Skulpturen und Figuren und alte Familiengrabstätten, die mit aller Sorgfalt gestaltet wurden, zeigen. Dies sind wertvolle geschichtliche und künstlerische Zeugnisse.

Friedhöfe sind die Stätten, an denen wir unsere verstorbenen Angehörigen zur letzten Ruhe betten, Stätten des Abschieds, der Trauer und der Stille. Orte, die Besinnung möglich machen und uns mit unserer Endlichkeit und letztlich auch Einsamkeit konfrontieren.
Aber sie sind ebenso Orte der Erinnerung und des Trostes. Dies wird nicht nur in der Gestaltung der Parkanlagen, sondern auch in den künstlerischen Werken deutlich. Und die alten Bäume sorgen zusammen mit einer reichen Pflanzenwelt für eine Atmosphäre der Geborgenheit und bringen uns die Ewigkeit nahe.




Histroische Zeugnisse und Zeitzeugnisse auf Kölns Friedhöfen

Ab Einer der ältesten Friedhöfe Kölns ist der katholische Friedhof Köln Mühlheim. Die Mauritiuskapelle entstand schon im 13. Jahrhundert. Die älteste erhaltene Grabstätte datiert auf 1841.

Der älteste evangelische Friedhof Kölns, der Geusenfriedhof, befindet sich seit 1584 in Lindenthal. Ebenso ist Bocklemünd einer der älteren Friedhöfe. Der Bocklemünder Friedhof wurde im Jahr 1837 angelegt und mehrfach erweitert. Das Hochkreuz des Friedhofs, ein 1768 errichtetes Wegkreuz, ist mittig erreichbar. Auf dem Friedhof finden sich ebenso andere Kreuze aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Die ältesten erhaltenen Grabstätten finden sich in Flur eins. Einige Grabstellen fallen durch ihre Kreuze, durch Bodenplatten und Stelen oder kunstvolle Reliefs auf und geben Zeugnis von der symbolträchtigen Grabkunst ihrer Zeit. Bockelmünd ist fast 19.000 m² groß und hat 1320 Grabstätten.

Der Ostfriedhof mit ungefähr 580.000 m² und fast 19.000 Grabstellen ist ein Friedhof der neueren Zeit, eingeweiht 1948. Auf diesem Friedhof findet sich neben Grabstätten von bekannten Persönlichkeiten, wie dem Boxer Jupp, der 1958 an den Folgen seines letzten Kampfes starb, auch eine Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter, die in dem sich zwischen 1943 bis 1945 dort befindlichen Lager starben, das an der Stelle lag, an der heute das Denkmal errichtet ist.

Der Westfriedhof, der mit zu den größten Friedhöfen von Köln gehört und 1917 eingeweiht wurde, weist ein Feld für Kriegsgräber auf.




Naturschutz auf Kölns Friedhöfen

Ein weiterer Aspekt, der sich gerade in Köln findet, ist der Naturschutz. Oft siedeln sich gerade auf Friedhöfen Tiere an, die sonst vom Aussterben bedroht wären, und die Vielfalt von Pflanzen und Gewächsen ist groß. Es finden sich hier unter anderem Eichhörnchen und Füchse, Igel und Maulwürfe sowie Marder, Mäuse und Katzen zwischen den Grabanlagen, während in den reichen Baumbeständen zahlreiche Vogelarten ein zu Hause haben oder überwintern. Dafür ist der Melatenfriedhof, der weiter unten noch ausführlicher beschrieben wird, ein gutes Beispiel.

Ebenso trifft es auch auf die anderen großen, zentralen Friedhöfe, den Nord-, Ost-, West- und Südfriedhof, zu.